„Neue Wege, Strategien, Geschäfts- und Kommunikationsmodelle für Biokunststoffe als Baustein einer Nachhaltigen Wirtschaft“ (BiNa)

TP 6: Sozio-Ökonomie

Im TP 6 werden basierend auf Massen- und Energiemodellen sozio-ökonomische Aspekte der Biokunststoffproduktion betrachtet. Dabei werden die Methoden der Lebenszykluskostenrechnung (LCC) und der Life Cycle Working Environment (LCWE) angewendet. Die LCC weist die gesamten Kosten eines Produktes aus und ermöglicht somit Aussagen über Kostentreiber in der Wertschöpfungskette. Mit der LCWE können arbeitsplatzbezogene Aspekte der Produktion dargestellt werden. Die Ergebnisse dienen unter anderem der Analyse von Arbeitsbedingungen innerhalb einer Branche und Veränderungen des Arbeitsmarktes. Die Interpretation der Ergebnisse beider Methoden dient als Grundlage für Handlungsempfehlungen an unterschiedliche Interessensgruppen.

Folgende Projektpartner sind involviert in TP 6.

  • Fraunhofer IBP – Abteilung Ganzheitliche Bilanzierung (Leitung)
  • IfBB – Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe, Hochschule Hannover
  • iWF - Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik, TU Braunschweig

Im Rahmen des Teilprojekts Sozio-Ökonomie unter Leitung des Fraunhofer IBP und Mitarbeit des IfBB werden ökonomische und soziale Aspekte der Herstellung von Biokunststoffen von der Rohstoffgewinnung bis zum fertigen Kunststoff systematisch bewertet und analysiert.

Dabei wird auf den Massen- und Energiemodellen aufgebaut, die im Teilprojekt Ökologie erarbeitet wurden. Dies stellt sicher, dass die gewonnen Ergebnisse mit der ökologischen Analyse konsistent sind und ökologische, ökonomische und soziale Wirkungen des Herstellungsprozesses von Biokunststoffen zueinander in Bezug gesetzt werden können. Somit wird die ganzheitliche Betrachtung und Bewertung aller Nachhaltigkeitsaspekte eines Produktes ermöglicht.

Zu Beginn des Teilprojektes werden ökonomische Modelle erstellt. Grundlage hierfür ist die Methodik der Lebenszykluskostenrechnung (LCC). Im Rahmen dieser Berechnung können die gesamten Kosten eines Produkts erfasst werden. Dazu werden alle Kosten über die voraussichtliche Lebensdauer eines Produktes strukturiert erfasst und ausgewertet. Das erlaubt zum einen den ökonomischen Vergleich unterschiedlicher Herstellungsalternativen, zum anderen aber auch das Identifizieren von Kostentreibern entlang der Wertschöpfungskette. Dies sind wichtige Informationen für Entscheidungsträger zur Entwicklung von Produkt- und Unternehmensstrategien beispielsweise mit dem Ziel einer Reduzierung der Energiekosten in der Produktion. Darüber hinaus können die gewonnen Ergebnisse Grundlage für Investitionsentscheidungen sein, da sie die Gesamtkosten der Investition abbilden. Beispielsweise kann ein Unternehmen somit abwägen, ob eine Erweiterung des Produktportfolios auf biobasierte Produkte ökonomisch sinnvoll ist.

Im Anschluss an die ökonomische Analyse werden soziale Aspekte der Biokunststoffproduktion ausgewertet. Hierzu wird die Methode Life Cycle Working Environment (LCWE) angewendet. Sie ermöglicht die Quantifizierung und Bewertung arbeitsplatzbezogener Aspekte von Produktionsprozessen. Dadurch können Aussagen darüber getroffen werden, inwieweit Produktionsalternativen unterschiedliche Auswirkungen auf den Arbeitnehmer direkt haben, aber auch auf den Arbeitsmarkt der Branche. Zum Beispiel kann analysiert werden, ob durch eine Umstellung einer Produktionskette auf biobasierte Rohstoffe Arbeitsplätze im ländlichen Raum entstehen und ob sich das Qualifikationsprofil  der Arbeitsplätze verändert.

Die Ergebnisse der ökonomischen und der sozialen Analyse werden anschließend zusammengeführt und dienen als Grundlage für weiterführende Analysen und die Ableitung von Handlungsempfehlungen für unterschiedliche Interessenten, wie Vertreter aus Wirtschaft und Politik. Dies zielt vor allem ab auf die Wettbewerbsfähigkeit von biobasierten Kunststoffen, Einflüsse auf die regionale Wertschöpfung durch die Nachfrage nach biobasierten Rohstoffen und die Entwicklungen des Arbeitsmarktes bezüglich Qualifikationsniveau und Regionalität.

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